Am Tag des offenen Denkmals führte der Prinz persönlich die Besucher durch die Gemächer des Schloss Löwenstein in Kleinheubach. Viel Geduld war nötig, wenn man am Sonntag eine der Führungen miterleben wollte, denn mit einem solchen Andrang hatte keiner gerechnet. Ebenfalls ein wenig Glück brauchte man, wenn man das Angebot des Schlossrestaurant Fürstenstuben wahrnehmen wollte, wo man speisen konnte wie die Fürstenfamilie. Um "historische Stätten des Genusses" ging es im Landkreis sowie in ganz Deutschland.
Die Gruppen standen bis zur Treppe am Eingang, und warteten darauf, vom Prinz durch die prächtigen Räume des französischen Barockschlosses geführt zu werden. Er erzählte, dass die Frau des Erbauers ein lichtdurchflutetes Haus wollte und der Mann daher tief in die Tasche greifen musste.
Die Eingangshalle war früher dazu genutzt worden, die Gäste aus den Pferdekutschen trockenen Fußes absteigen zu lassen. Als das Auto später Einzug hielt, wollte der Großvater diese "dreckigen und ölverlierenden Gefährte" nicht in der Halle haben.
Die Gäste wurden durch das imposante Treppenhaus geführt, vorbei an Familienportraits und Schabracken aus dem18. Jahrhundert. Doch man wurde enttäuscht, wenn man hier außerordentlichen Prunk erwartete. Weder der Baldachin-Thron, noch die Damasttapeten mit Goldstreifen waren zu sehen. Hubertus zu Löwenstein erklärte, dass die Amerikaner das Schloss während des Zweiten Weltkrieges zur Plünderung freigegeben hatten, was fürstliches Mobiliar in Bürgerhäusern und rote Hosen mit Goldstreifen an jungen Buben zur Folge hatte.
Keiner traute sich, die Möbel zurückzugeben, nachdem der Großvater darum gebeten hatte. Ein paar goldene Stühle wurden nach und nach wieder abgegeben - mehr nicht. Nach Ende des Krieges waren von den Fürsten Flüchtlinge untergebracht worden, die einen Teil des Parkettbodens als Brennholz verwendeten, und dies daher nur noch in wenigen Räumen zu bestaunen ist.
Ein weiteres Erlebnis - der Marmorsaal. Doch auch hier besteht lediglich der Boden aus Marmor besteht und die 12 m hohen Wände wurden nur mit Stuckmarmor verkleidet.
Zum Ambiente im Schlossrestaurant meinte der Teamleiter des Cateringsercives nur: "Wir wurden überrollt." Zuvor hatte er mit dem Prinzen alte Rezepte aus dem Archiv gegraben. Statt den geplanten 30 Portionen pro Gericht liess er in weiser Vorraussicht die doppelte Menge vorbereiten, so dass bis zum Nachmittag alle Wünsche erfüllt worden waren.
2005 wurde eine Stiftung eingerichtet, die Schloss und Park erhalten und pflegen will, da er Unterhalt einiges an Geld verschlingt. Das Schloss kann für private Feiern, Hochzeiten oder als Tagungsstätte und Hotel gemietet werden, weshalb es keine festen Zeiten für Führungen gibt.
Doch der große Andrang bewegt die Fürstenfamilie ja vielleicht dazu, bald wieder einmal ihre Pforten zu öffnen.
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